Na sieh mal her . . . Der Weihnachtsmarkt!
Oh nein oh nein. Da ist sie schon wieder. Die Weihnachtszeit.
Kaum hat man es geschafft die letzten Herbstdepressionen abzuschütteln ist das Geschäft mit den
handgeschnitzten, taiwanesischen Weihnachtspüppchen und den Heiti-Tei doch ach
so süßen mexikanischen, durch kidnappende Manager erdachten und dank Kinderarbeit
ins Leben gerufenen Tassenkollektion dabei, den armen Leuten in
Deutschland das hart erlogene Geld aus den ohnehin viel zu leeren Taschen zu ziehen.
Kein Wunder also warum entnervte Low-Paid-Ehemänner hinter ihren Frauen
herhecheln als hätten diese Zucker in der Tasche anstelle von Tampons.
Doch egal wie dösig sich die Männer auch anstellen, irgendwann erwischt
es sie doch und sie müssen ihre Frauen zum Weihnachtsmarkt begleiten. Als ob nervige,
lustlose Sekretärinnen und maulfaule Angestellte nicht schon Ärger genug
wären. Doch erst einmal auf dem jahrmarktähnlichen Trubelplatz angekommen
wirkt die an Lichtdekoration überladene Atmosphäre eher hinderlich
auf das männliche Gemüt. Wie in einer Mischung aus B-Movie und Business, aus
der Zeit der Neandertaler werden die armen, bis eben noch maskulin wirkenden Geschöpfe Gottes,
wie kleine Schuljungen aufs spiegelglatte Pflaster geführt.
In den 08/15 Buden räkeln sich lasziv schlecht gebaute Glühweinverkäuferrinnen
und nebenan steht ein besoffener Weihnachtsmann ohne Hose und reihert in den Gully,
während aus den offenen Budenhintertüren sich faulige Gerüche
ihren Weg in die Freiheit bahnen. Na Prost Malzeit.
Gäbe es in der Branche für Festzeitekel unlauteren Wettbewerb,
hier auf dem Weihnachtsmarkt kann man ihn finden.
Dann mal her mit den Schnitten und
tierisch einen auf "Dicke Hose" gemacht. Das merkt bei dem Gerangel um die
halbrohen Bratwürste und den billigen Fusel eh keiner mehr. Am nächsten
morgen trifft man im Rinnsteig den Arbeitskollegen und berät sich entweder
halb- oder noch volltrunken über den Heimweg, klettert mit letzter Kraft
in ein Taxi, schmeißt dem Fahrer die aus der Budenauslage geklauten
Lebkuchenherzen mit dem gekritzelten
"Ich liebe Dich" - Vers an den Kopf
und verlangt zu der Adresse im gerade noch so gefundenen Personalausweis
gefahren zu werden.
Nach dem Kraxeln in den vierten Stock legt man sich
dann ungewaschen ins Bett und harrt der Dinge die da kommen mögen.
Meist ist das leider die Ehefrau. Viel zu früh stürmen daraufhin die Fragen über den Verbleib
des sorgsam versoffenen Geldes, über den üblen Mundgeruch und die Uhrzeit der Niederkunft in heimischen
Gefilden auf einen ein. Hat sich der Sturm endlich gelegt, ist es auch
schon wieder Abend und der Rammel geht von vorne los.
Schöne Bescherung aber auch mal.
???