Meine Herren und Damen, scheißen Sie nicht auf den Rahmen, scheißen Sie in die Mitte, das ist meine Bitte Aus Hildes Chronik, Mai anno 1997... Bei der Verrichtung der ab und zu mal auftretenden Notdurft kann es vorkommen, daß dem ideenlosigkeitsgeplagten freien Mitarbeiter (Tasche vom Chef tragen) des Magazins HAiNZ ein absurder Einfall kommt:
Mit scheißfreundlichen Grüßen, die Klofrauen

Der ultimative WC Kontest


Wenn man unsrer sanitären Anlagen mit der Verfolgung eines bestimmten biologischen Zwecks betritt, läßt es sich nicht vermeiden, daß man sich das Arangement der Kultstätte betrachtet. Es erscheinen die handelsüblichen Kreativitätsausbrüche des auf den Abort gepilgerten Schülerwesens, im ersten Augenblick nicht ungewö und für einige nur ärgerlich. Pissen ist Macht! Mich interessierte das Ganze etwas mehr, und so verschlug es mich (Ausrede: die Recherchen zwangen mich dazu) auf die sonst eher selten besuchten Abteilungen des weiblichen Teils der Menschheit, wo ich gleich mit einem angestaubten Vorurteil aufräumen mußte: Ich dachte immer, die Jungs wären dazu veranlagt, die Wände zwanghaft zu "verunzieren", aber der Anblick, der sich mir eine Etage höher bot, überstieg mein begrenztes Vorstellungsvermögen: Dichtkunst hoch zehn! Man beachte die gekonnte Verwendung volksnaher Stilmittel, präzise und ausdrucksstark; Metrik, sogar Reim, alles da! - Deutschlehrer, Euer Unterricht war nicht umsonst, Eure Auszubildenden haben etwas gelernt!
Piss nicht daneben, altes Schwein, der nächste könnte barfuß sein! Es läßt sich natürlich nicht leugnen, daß die Kunstwerke thematisch größtenteils extrem unterleibsfixiert sind (u.a. pubertäre Ausbrüche wie "wer will Sex mit mir?"), mal mehr mal weniger künstlerich verarbeitet. Aber wozu könnte sonst diese Umgebung inspierieren? Höchstens noch ... aufgrund der optischen und atmosphärischen Sterilität; so brutal und zwingend, wie sie herbeigeführt ist ... Aber lassen wir das, ich denke das sollte an anderer Stelle vertieft werden... wenn überhaupt.
Das größte Glück auf Erden liegt auf dem Rücken, ...nicht auf den Pferden Man widme sich der allgemeinen Auswertung:
Während sich die Weiblichkeit auf dem Wege der Schriftsprache äßert, läßt sich bei der Männlichkeit ein Hang zur graphischen Darstellung dessen, was sie so bewegt, erkennen (Interessant, was man so für bekannte Sachen wiederfindet - das ging an die Adresse der Bomber).
Ich habe für Euch eine kleine Auswahl des Schaffens unserer Mitschüler zusammengsetllt. Leider bin ich etwas zu spät gekommen, eine ganze Tür voller Wortkombinationen war schon fleißig abgefräst und andere Wandkomponenten waren bereits in den Ausgangszustand zurückgeführt. Ansonsten war es ein interessanter Einblick in die Subkultur der WCAutoren!
Noch eine klein Anmerkung des Schreiberlings: Es wird wohl keinem entgangen sein, daß der Artikel einens etwas älteren Ursprungs ist, hätte eigentlich schon in der Märzausgabe erscheinen sollen, dem war aber nicht so, da Seiten- und Absprachentechnische Komplikationen eben solches zu verhindern wußten. Aufgrund der "Vorfälle von Sachbeschädigung", die vor einiger Zeit unsere Schule heimsuchten, war ich am Überlegen, diesen Artikel noch zu veröffentlichen, da er eventuell etwas zu ernst genommen und deshalb falsch verstanden werden könnte. Die Aufrregung wegen der Angelegenheit wahr mir durchaus verständlich, aber ich fand es doch etwas krass, welch überaus diskrete Vorgehensweise die Schulleitung bei der Ermittlung des Verursachers an den Tag legte (mein Kritikpunkt: Schüler, die zur Tatzeit Freistunden hatten, wurden offen vor der Klasse verdächtigt und sollten nachweisen, wo sie waren. So nach dem Motto: "Jeder ist solange schuldig, bis seine Unschuld bewiesen ist" - leicht übertrieben, aber so kam es mir fast vor.) Dem Umstand, das kein Schüler die Aktion allzu ernst nahm, ist zu verdanken, daß die Freistundler nicht unter "übler Nachrede" zu leiden hatten. Ich will damit sagen, daß es an anderen Schulen durchaus hätte anders aussehen können.
Daneben scheißen kann jeder, an die Decke pissen ist die Kunst! Zu meiner Belustigung verschwanden danach alle Schmierereien auf den Toiletten, diese erstrahlten in ungeahntem Glanz - WC-Geschmiere schien vorher seltsamerweise kein so akutes Problem gewesen zu sein. Insofern hoffe ich, Ihr habt den Historienbericht über Hildeschülerklokultur genossen. Mein Tip: Macht Eure Kritzeleien mit Kreide an der Tafel, das regt keinen auf, weil die Wegwischkosten geringer sind und außerdem wird es immernoch von relativ Vielen gesehen.
Bleibt p.c., Gruß an alle Writer, Euer tk
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